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Allgemeine Tipps

Steuerzeiten einstellen

Übersetzung aus Triple Echo 118 von Clemens Moss, Schöppingen

Dies soll eine Anleitung zum Messen Prüfen und Einstellen der Steuerzeiten für Triples sein, da Gerüchten zufolge bei T160 Modellen absichtlich die Steuerzeiten zahmer eingestellt wurden um die Leistung etwas zu drosseln und so möglichen Garantiefällen vorzubeugen.

Das zeigt warum T160 Modelle im Vergleich mit früheren Modellen nicht so spritzig erscheinen. Das Einstellen der Steuerzeiten macht man ja normalerweise bei einer Generalüberholung des Motors, ist aber auch in eingebauten zustand kein Problem, Zylinderkopf und Primärantrieb abbauen und schon geht’s los.

Zum Einstellen der Steuerzeiten benötigt man eine Messuhr, eine Gradscheibe und eventuell einen Nockenwellenradabzieher und eine Menge Geduld.

Oberen Totpunkt OT setzen

Die Verfahrensweise ist beschrieben für den 1. Zylinder (Timing Side). Durch Drehen der Kurbelwelle den Kolben des 1. Zyl. ungefähr auf OT stellen, die Gradscheibe auf die Kurbelwelle montieren und mit einem Stück Draht einen Zeiger anfertigen und so am Gehäuse befestigen, das man von der Gradscheibe Werte ablesen kann. Die Messuhr wird über den Kolben von Zyl. 1 angebracht und gesichert, durch vor und rückwärts drehen der KW. den OT. des 1.Zyl. auf der Messuhr ablesen und die Uhr auf Null stellen, die Gradscheibe am Zeiger auf OT stellen und sichern.

Ab jetzt wird es schwierig und man muss sehr sorgfältig arbeiten, die Kurbelwelle etwa 90 Grad rückwärts drehen und wieder vorwärts bis der Kolben 5mm vor OT steht (auf der Messuhr abzulesen), den Wert an der Gradscheibe ablesen und notieren, die KW 90 Grad vorwärts drehen und wieder zurück bis der Kolben 5mm vor OT steht, den Wert an der Gradscheibe ablesen und notieren. Man sollte darauf achten das, wenn man den Kolben Richtung OT bewegt und zu hoch gekommen ist nicht einfach die KW in die andere Richtung drehen um den Kolben in die gewünschte Stellung zu bringen, sondern die KW so drehen das der Kolben immer aus der Aufwärtsbewegung in die Stellung 5 mm vor OT gebracht wird.

Der obere Totpunkt ist genau die Mitte zwischen den abgelesenen Werten, den Zeiger oder die Gradscheibe gegebenenfalls korrigieren, nun die ganze Prozedur noch einmal um sicher zu sein das die OT Festlegung wirklich richtig ist, wenn alles richtig war kann man die Messuhr abbauen.

Methode 1


Die Werksangaben der Steuerzeiten für Einlassventile ist Öffnen 50 Grad vor OT und Schließen 64 Grad nach UT, demnach ist dasVentil 294 Grad offen und der Scheitelpunkt der Nocke ist bei 97 Grad nach OT die Gradzahlen von Öffnen und Schließen sind gültig bei einem Ventilspiel von 0,5mm der Scheitelpunkt der Nocke ist immer die Mitte von Öffnen und Schließen.

Einlassventil

Zum Kontrollieren der Steuerzeiten nach dieser Methode müssen der Zylinderkopf die Einlass Rockerbox und die Stößelstange vom Einlassventil des 1. Zylinders ohne Dichtungen eingebaut sein und das Ventilspiel auf 0,5mm einstellen. Es ist außerdem sinnvoll, die äußeren Ventilfedern auszubauen, damit man nicht gegen die Federkraft drehen muss um die Zahnräder wieder in Eingriff zu bekommen wenn die Steuerzeiten geändert werden müssen. Zum Befestigen des Zylinderkopfes reicht es die 4 äußern Kopfschrauben und für die Rockerbox 2 lange und 2 kurze Schrauben mit etwa 0,7 kg anzuziehen. Die Messuhr so über den Federteller des EV 1.Zyl. anbringen, das der Stößel parallel zum Ventilschaft steht. Dann die KW vorwärts drehen bis das Ventil beginnt zu öffnen, die Gradzahl notieren und weiterdrehen bis das Ventil schließt und wieder die Gradzahl notieren. Stimmen die Gradzahlen bei einer Toleranz von 2,5 Grad, sind die Steuerzeiten Einlassseitig in Ordnung. Bei mehr als 2,5 Grad Abweichung kann die Einlassnockenwelle relativ zur Kurbelwelle vor oder zurück gestellt werden.

An dieser Stelle ist es wichtig zu sagen das, wenn das Nockenwellenrad um einen Zahn vor oder zurück gestellt wird, entspricht das einer Verstellung um 15 Grad. Man kann aber auch das Nockenwellenrad abbauen und eine der zwei anderen Keilnuten benutzen, was dann einer Verstellung um 5 Grad entspricht. Wenn es sich als erforderlich erweist eine der anderen Keilnuten zu nutzen, ist die Werksmarkierung der Nockenwellenräder nicht mehr gültig und es müssen neue Markierungen gemacht werden, außerdem sollte man dazu eine Zeichnung anfertigen um bei spätern Arbeiten darauf zurückgreifen zu können. Bei Tridents stehen die Markierungen der Zahnräder des Nockenwellenantriebs nur alle 94 Umdrehungen der KW überein da das Zwischenrad eine ungerade Anzahl an Zähnen hat.

Es ist trotzdem sinnvoll, den Motor zu drehen bis die Markierungen übereinstimmen um die Markierungen des Kurbelwellen- und Zwischenrades zu gebrauchen. Wenn die Nockenwelle verdreht werden soll, zählt man von der Werksmarkierung des Nockenwellenrades 17 Zahnlücken vor oder zurück und markiert diese leicht. Dann entfernt man das Zwischenrad und zieht das Nockenwellenrad von der Nockenwelle ab, das Nockenwellenrad muss mit der Keilnute, die in Richtung der neuen Markierung zeigt, auf die Nockenwelle aufgesetzt werden. Das Zwischenrad wieder einbauen, dabei die Werksmarkierungen von Kurbelwellen und Zwischenrad und die Werksmarkierung des Zwischenrades und die neue Markierung des Nockenwellenrad gebrauchen. Die Messung wiederholen und wenn die Gradzahlen mit der Toleranz von 2,5 Grad stimmen, sollte die leichte Markierung dauerhaft gemacht werden.

Sind die Gradzahlen schlechter als bei der ersten Messung, muss die dritte Keilnute gebraucht werden. Dazu 17 Zahnlücken in die andere Richtung zählen um damit die richtige Zahnlücke zu finden. Nach erneutem zerlegen und zusammenbauen wieder messen und die neuen Markierungen des Zwischenrades dauerhaft anbringen. Hinweis: Die Keile der Nockenwellen Einlass und Auslass zeigen immer in Richtung Nabe des Zwischenrades wenn alle Markierungen übereinstimmen (Punkt des Kurbelwellenrades zwischen zwei Punkten des Zwischenrades – Strich des Zwischenrades mit Punkt des Einlass-Nockenwellenrades – Punkt des Zwischenrades mit Punkt des Auslass-Nockenwellenrades) Außerdem dürfen ab jetzt die Nockenwellenräder nicht mehr verwechselt werden, sie sind baugleich und sollten daher extra gezeichnet werden.

Für die Auslass-Nockenwelle ist die Vorgangsweise gleich nur das man dazu die Einlass-Rockerbox entfernt. Die Werksangaben für die Auslassventile sind Öffnen 67 vor UT und Schließen 47 Grad nach OT.

Norton-Günter