Navigation

Norton

Batterie-Umbau

Wer von uns Commando MK III-Fahrern hat sich noch nicht über das Gewurstel beim Ein- und Ausbau der Batterie geärgert ? 

Wegen der Enge des Einbauraumes und der kurzen Kabel muß man ganz schön fummeln. Dazu muß der Entlüfterschlauch der Batterie noch ohne Knicke verlegt werden. Es ist darauf zu achten, daß der Schlauch bei dem Gedränge nicht wieder abgezogen wird. Außerdem ist ja auch bekannt, daß der Anlasser nur bei topp geladener Batterie funktioniert und das auch nur mit Hängen und Würgen. Aus diesem Grunde hatte ich ja meinen Anlasser umgebaut und verweise insofern auf den früher zu diesem Thema erschienenen Bericht. Da ich mich beruflich viel auf Messen und Ausstellungen herumdrücke, fielen mir Prospekte und technische Daten einer neuen Batteriegeneration in die Hände. Es handelt sich hier um völlig geschlossene, sogenannte Gelbatterien, die in Amerika für die Raumfahrt entwickelt wurden. Diese Batterieart wird auch in der Luftfahrt und im Rennsport verwendet, warum also nicht für unsere guten alten englischen Lady's ? Die Vorteile dieser Batterien sind, daß sie völlig geschlossen sind und in jeder Lage eingebaut werden können; es läuft nichts aus. Statt destilliertem Wasser wird ein bestimmtes Gel verwendet. Das Batteriemetall besteht aus einer bestimmten Legierung. Die Hersteller versprechen eine vier bis fünffache Lebensdauer einer Bleibatterie.

Das Gute an der Sache ist aber die sehr hohe Startleistung im Gegensatz zur bisher üblichen Bleibatterie. So hat beispielsweise eine vergleichbare Bleisäurebatterie eine Startleistung von 84 Amp, die vergleichbare Gelbatterie aber 545 Amp. Wenn diese Daten stimmen, so müßte das doch vielversprechend für unseren Zweck sein. Als Nachteil seien das etwas höhere Gewicht und der Preis genannt. Das Preismanko wird aber ausgeglichen, wenn, wie versprochen, diese Batterien 4 bis 5 mal länger leben als herkömmliche Bleibatterien. Ein weiteres Manko ist, daß die geschlossenen Gelbatterien nicht mit den bereits vorhandenen Ladegeräten geladen werden können, da die Zellen nur max. 2,45 V aufnehmen. Es ist deshalb empfehlenwert, daß ein spezielles Ladegerät verwendet wird. Ich habe mich zum AccuMate, das unter 100,00 DM kostet, entschlossen. Dieses Gerät hat den Vorteil, daß es sowohl für 6 V als auch 12 V Batterien geeignet ist.

Es ist außerdem verpolungssicher - schließt man die Pole falsch an, wird das angezeigt. Vor dem Entschluß, eine solche Batterie zu verwenden, habe ich natürlich mit einer Probebatterie und Verlängerungskabeln einen Versuch gemacht und ich war angenehm überrascht: Selbst mit dem Original-Norton-Anlasser drehte der Motor beim Anlaßvorgang spontan mit wesentlich höherer Drehzahl als mit der Bleibatterie durch.Daraufhin habe ich mich entschlossen, einen Umbau vorzunehmen. Zunächst einmal muß aber Platz geschaffen werden. Das geht am besten, wenn man den voluminösen Kunststoff-Ansauggeräusch-Luftfilter entfernt und auf den Luftfilter der Vorgänger-Modelle umrüstet. Die Teile sind neu, wie gebraucht noch lieferbar - insofern kein Problem. Nach dem Umbau paßt die Batterie ODYSSE, Typ PC 680, mit den Maßen:

- Länge: 180 mm
- Breite: 76 mm
- Höhe: 167 mm

ohne Verrenkungen in den vorhandenen Raum. Der Ausbau des Kunststoff-Luftfilters geht gerade so. Hierzu müssen die Vergaser abgebaut und der Halter für den linken Seitendeckel entfernt werden. Die neue Luftfilterplatte kann oben leicht, wie gehabt, angeschraubt werden. Im unteren Bereich müssen noch Löcher gebohrt bzw. ein kleiner Blechwinkel angefertigt werden. Die Batterie-Halteplatte habe ich mir, wie im Foto zu erkennen, angefertigt und dabei gleich Befestigungspunkte für die Batterie sowie einen Halter für ein Verteilerrelais angeschweißt, die Halteplatte dann diagonal mit zwei Schrauben an das vorhandene Versteifungsblech angeschraubt. Es geht aber auch mit einer Sperrholzplatte von 4 bis 6 mm Dicke, die entsprechend zugesägt werden muß. Es ist auf jeden Fall zu beachten, daß wegen der hinteren Isolastic-Aufhängung eine entsprechende Aussparung angebracht wird, damit die Batterie eine glatte Auflage erhält.

Bei dieser Gelegenheit wurde das Kabelgewirr geordnet und die fliegende Sicherung gegen einen festgeschraubten Flachstecker-Sicherungshalter ausgetauscht. Die Sache mit der neuen Batterie funktioniert ganz prima, allerdings kann ich über die versprochene Lebensdauer der Batterie naturgemäß noch nichts sagen. Falls in dieser Richtung Probleme auftauchen, werde ich mich in einer der nächsten Info's sofort melden. Der ganze Umbau hat auch einen weiteren Vorteil, nämlich, daß ein Papierfeinfilter, wie bei den Vorgängermodellen verwendet werden kann. Mal ehrlich, wer hat denn den Originalen-MK III-Filter wegen der Schmiererei und dem Gefummel regelmäßig gereinigt und eingeölt ? Der Austausch der jetzigen Luftfilterpatrone ist da wesentlich einfacher. Aus den Fotos geht m. E. deutlich hervor, wie die Sache aussieht.

Günter Wilhelm